Vor ein paar Wochen veröffentlichte Jan Mortensen (Der Kopf hinter dem TSMManager) folgende Mitteilung:
Ein kurzer Satz „The support for TSMManager will end on 1 June 2028“ besiegelt das Ende des wohl beliebtesten Add-on Produktes zum IBM Storage Protect Portfolio.
Für viele IBM Storage Protect-Nutzer (damals: IBM TSM – Tivoli Storage Manager, was den Namen TSMManager herleiten lässt, später IBM Spectrum Protect und im März 2023 schließlich in IBM Storage Protect geändert) bot der TSMManager maßgebliche Anwenderunterstützung für die täglichen Tasks.
1993 startete der TSMManager seinen Siegeszug in der IBM Backup-Gemeinde. Was als Hilfe zur Selbsthilfe begann – der Entwickler des TSMManagers programmierte die ersten Versionen, um seine eigenen Backup-Umgebungen selbst besser verwalten zu können – wurde vor allem im Europa zum de facto Graphical User Interface (GUI) für Tivoli Storage Manager (TSM)-Installationen.
Über 30 Jahre vertrauen Kunden auf das pragmatische Werkzeug zu Administration und Monitoring kleiner und großer TSM-Installationen.
Was bedeutet das für Kunden?
Die gute Nachricht vorab: TSMManager wird nicht einfach eingestellt, sondern mit einer permanenten Lizenz bis 2099 weiterhin nutzbar sein, ohne dass dafür weitere Kosten entstehen.
Es werden aber keine neuen Funktionalitäten hinzukommen und es wird auch keinen Herstellersupport mehr geben.
Alternativen zum TSMManager
Es gibt Alternativlösungen, die Kunden helfen, komplexe IBM Backup-Umgebungen einfacher zu verwalten und vor allem auch zu überwachen.
TSM Facilitator
Der TSM Facilitator (TFFT) ist ideal für erfahrene IBM Storage Portect-Administratoren, die eine leistungsstarke, skriptfähige Kommandozeilenschnittstelle suchen, um viele Server effizient in einem einzigen Fenster zu verwalten – mit umfangreichen Filter- und Automatisierungsfunktionen, aber ohne den Overhead einer grafischen Benutzeroberfläche.
Backup Eagle
Backup Eagel ist primär ein Reporting System für TSM, welches auch einige Administrationsunterstützungen bietet. Der große Vorteil von Backup Eagel sind aber seine revisionssicheren Reports über die gesamte IBM Storage Protect-Infrastruktur.
TSMExplorer
Der TSMExplorer ist eine moderne, webbasierte Lösung zur Verwaltung und Überwachung von IBM Spectrum Protect-Servern. Mit einer zentralen, intuitiven Benutzeroberfläche ermöglicht er das Monitoring, die Administration und das Reporting für mehrere IBM Spectrum Protect-Server gleichzeitig – und das plattformübergreifend von jedem Ort aus. Zu den Hauptfunktionen zählen unter anderem Alarmierung, Performance-Analyse, Remote-Client-Management sowie eine rollenbasierte Rechteverteilung für Administratoren. Die Lösung erleichtert besonders weniger erfahrenen Anwendern die Bedienung und ersetzt die klassische Konsolensteuerung vollständig.
Predatar
Predatar bietet eine Cloud-basierte Monitoring Oberfläche mit einem angeschlossenem Ticketsystem. Die administrativen Funktionen sind hier nicht so stark vertreten wie im TSMManager. Zusätzlich lässt sich die Umgebung um einen Cleanroom erweitern, welcher Backups automatischen Restoretests und Prüfungen der Lauffähigkeit des Systems unterziehen kann.
Hintergrund End of life und Neuausrichtung bei IBM
Ein wichtiger Grund, warum sich Jan Mortensen entschieden hat, die Entwicklung des TSMManagers einzustellen, liegt an der Produktausrichtung der IBM für IBM Storage Protect. In den letzten beiden Jahren flossen nur noch Security-Änderungen, Anpassungen an neue Betriebssysteme und Bugfixes in die IBM Storage Protect Releases ein.
Durch die Einführung des IBM Storage Defenders (in welchem IBM Storage Protect inkludiert ist), werden neue Funktionalitäten primär im Rahmen des Defender Offerings implementiert. Hierzu dient die neue cyberresiliente Sicherungsplattform IBM Storage Defender Data Protect, welche auf der von Cohesity als OEM-Lösung eingeführten Data Platform, im Detail Cohesity Data Protect und Replica, basiert.
Diese Neuerung bietet eine Software Defined Scale Out-Architektur, welche cyberresiliente Anforderungen wie Immutability, moderne Snapshot Backups, Massenrestore Funktionalitäten und Security out-of-the-box unterstützt. In dieser Konfiguration dient IBM Storage Protect primär als S3-Speicher, um den Medienbruch außerhalb der Data Protect Cluster zu ermöglichen und eine performante Schnittstelle zur Auslagerung von Daten Richtung Tape Libraries zu ermöglichen.
Ein Blick in die Zukunft für TSMManager-Kunden
IBM richtet seine Defender-Plattform mit Fokus auf Cyber Resilience, Threat Hunting und Clean Room-Funktionalitäten aus. IBM Storage Protect bleibt weiterhin integriert, doch verliert an Bedeutung in der Defender-Strategie.
Dies bedeutet nicht, dass man vorhandene IBM Storage Protect-Installationen kurzfristig ändern oder sich nach einer anderen Lösung umsehen muss, aber perspektivisch sollte über eine Modernisierung oder Neuarchitektur der Backup-Lösung nachgedacht werden.
Der Markt verfügt über ein breites Spektrum an spannenden Alternativen, die diese Modernisierung unterstützen können.
Heutige Anforderungen verlangen dabei nach einer cyberresilienten Architektur, der strikten Umsetzung von Zero Trust und einer modernen, übersichtlichen Nutzeroberfläche, die aktuelle Technologien wie Rubrik, Cohesity, Veeam, Commvault, IBM Storage Defender u.a. bereits umsetzen.
Es bedarf oft nicht zwingend einem Wechsel der Produkte:
Die Betrachtung und Modernisierung bestehender Architekturen und ihrer Implementierung hinsichtlich einer Cyber Resilience-Strategie zu analysieren hat den Vorteil, in einigen Kernbereichen zugleich auf NIS 2 und DORA vorbereitet zu sein. Auch dazugehörige Business Continuity- und Compliance-Themen wie Notfallhandbücher werden mitgezogen. Wir bei der Empalis haben hierzu ein Cyber Resilience Assessment entwickelt, das auf die Anfragen von Kunden passgenau per Gap-Analyse vorhandene Strukturen betrachtet und stellen auf dieser Basis die Handlungsempfehlungen bereit.
Lesen Sie mehr zum Thema Cyber Resilience Assessment auch in unserem Artikel bei der IT-Sicherheit.